Der betriebswirtschaftliche Nutzen eines Projekts ist eng verknüpft mit dessen Wirtschaftlichkeit. Diese einzustufen und zu berechnen gehört zu den Kernaufgaben des Projektmanagements, dem hierfür verschiedene Methoden zur Verfügung stehen. Um sicherzustellen, dass bei der Projektdurchführung Mindeststandards eingehalten werden, hat der globale Projektmanagementverband „International Project Management Association“ 1995 ein vierstufiges Zertifizierungssystem mit verschiedenen Level eingeführt. Bereits mit einer IPMA Level C oder IPMA Level D Zertifizierung besitzt ein Projektmanager nicht nur einen anerkannten Nachweis über eine breit gefächerte Kompetenz in Projektmanagementmethoden, sondern auch die Befähigung, ein Projekt eigenständig zu steuern.
Was du hier lernst:
- Projektnutzen lässt sich nicht immer direkt messen
- Erst eine Wirtschaftlichkeitsberechnung macht den Projektnutzen greifbar
Projektnutzen lässt sich nicht immer direkt messen
Ob ein Projektmanager bei der Umsetzung eines Projekts eher einen klassischen, agilen oder hybriden Ansatz verfolgt, ist bei der Beurteilung des betriebswirtschaftlichen Nutzens eher zweitrangig. Was sowohl in der Vorbereitung als auch später nach Projektabschluss bei der Evaluierung allein zählt, ist die Frage der Wirtschaftlichkeit. Also, ob der erzielte Nutzen eines Projekts höher liegt als die angefallenen Projektkosten. Hier kommt ein Projektmanager bereits in der Planungsphase um eine solide begründete Kosten-Nutzen-Analyse nicht herum. Hierbei ist zu bedenken, dass nicht jeder Projektnutzen sich direkt messen lässt.
Hierzu ein Beispiel: Plant ein Unternehmen seine Produktion durch Einführung neuer Produktionsmethoden oder durch Implementierung einer neuen Software zu straffen, ist es nicht schwer, den betriebswirtschaftlichen Nutzen zu beschreiben. In derselben Zeit lassen sich dann eben mehr Einheiten produzieren und dadurch Kosten senken. Ganz anders sieht es dagegen aus, wenn ein Unternehmen seine betrieblichen Abläufe oder Produktionsverfahren zertifizieren lassen möchte, um sein Image am Markt zu verbessern. Ein solches Projekt zielt auf einen Imagegewinn, der sich erst längerfristig auf „Messbares“ wie Umsatzsteigerungen und somit positiv auf den Geschäftserfolg auswirkt. Ähnlich ist es bei Projekten, die die Umsetzung einer gesetzlichen Vorgabe wie etwa der Implementierung einer Datenschutzverordnung zum Ziel haben.
Erst eine Wirtschaftlichkeitsberechnung macht den Projektnutzen greifbar
Wie aber lässt sich nun der betriebswirtschaftliche Nutzen eines Projekts einstufen? Ganz einfach mithilfe einer Wirtschaftlichkeitsberechnung. Sie ist die wirtschaftliche Planungsgrundlage für ein Projekt und dient der geschäftlichen Rechtfertigung. Aus der Wirtschaftlichkeitsberechnung geht nicht nur die Höhe der Investitionen hervor, sondern auch der Umfang der Projektziele und der für deren Erreichung geplante Zeitraum. Sie gibt also Antwort auf die Frage, wie und wann der Projektnutzen erkennbar wird.
Die Wirtschaftlichkeitsberechnung beantwortet demnach sämtliche Fragen zum Nutzen eines geplanten Projekts: Warum es durchgeführt werden soll, welche messbaren Verbesserungen erwartet werden und wie sich die Kosten voraussichtlich entwickeln. Eine Berechnung wäre indes nicht authentisch, wenn sie nicht auch negative Szenarien berücksichtigt, also neben den Chancen auch mögliche Unsicherheiten und Durchführungsrisiken benennt.
In unseren Kursen zu IPMA Level D und IPMA Level C erfahren Sie alles über einheitliche Bewertungsstandards für Projektnutzen und wie sich der betriebswirtschaftliche Nutzen von Projekten berechnen lässt.